Ein Wellness-Urlaub an der Algarve war so ziemlich das Beste, was mir im Oktober passieren konnte. Warme Temperaturen, orange-rote Sonnenuntergänge im Überfluss und eine Meeresbrise, die nochmal richtig Sauerstoff durch den Körper pumpt: Zahlreiche Wellnessbehandlungen in fantastischen Spas und einige Begegnungen mit den unglaublich herzlichen Algarvios später war ich so entspannt, dass ich gar nicht mehr weg wollte. Meine Algarve Tipps mit ein paar schönen Locations zum Entspannen und Genießen will ich dir aber nicht vorenthalten – also los.
1. Companhia das Culturas in Castro Marim
Bäm. Von Hundert auf Null. War ich morgens noch im geschäftigen Berlin, habe mich in die U7 gepresst (eine der U-Bahn-Linien, die abenteuerlustige Touristen wohl als „so Berlin“ abfeiern, ich eher als „oh Berlin“ beweine), um dann in etlichen Warteschlangen den neuen Hauptstadtflughafen mal so richtig bestaunen zu können, erwartete mich in der Companhia das Culturas in Castro Marim dann genau dies: Nüscht.
Und es war wunderbar.
„Ist es dir schon aufgefallen? Wir haben hier keine Musik in den Gemeinschaftsräumen“ sagt Hausherrin Eglantina Monteiro stolz. Das Land, auf dem sich die Companhia das Culturas befindet, ist seit sieben Generationen in Familienbesitz. Seit eh und je Bauernhof, kommt der Großteil aller Lebensmittel, die im hoteleigenen Restaurant verarbeitet werden, aus eigener Produktion – darauf legt Eglantina großen Wert.
Und ehrlich, so ein liebevolles Frühstück habe ich in Hotels schon lange nicht mehr serviert bekommen. Übrigens, ja, richtig, serviert – denn Buffets und ihre fragwürdige Nachhaltigkeit sind hier nicht gerne gesehen; zu viel Verschwendung, zu viel Überflüssiges.
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Hier konzentriert man sich auf das Wesentliche. Und das tut so verdammt gut. Morgens vom Krähen des Hahnes geweckt zu werden, den Frühnebel über den Feldern dabei zu beobachten, wie er sich langsam lichtet und den Blick über die riesige Fazenda freigibt – und dann einfach das Hier und Jetzt ohne Ablenkung genießen.
Die fehlende Hintergrundmusik war nämlich übrigens das allererste, was mir als geräuschgeplagte Flugbegleiterin aufgefallen ist: Wie sehr doch auch einfaches Nichtvorhandensein in unserer reizüberfluteten Welt echter Luxus sein kann.
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Tipp: Morgens zum Yoga in die Corkbox (heißt so, weil rumdum mit heimischen Kork ausgekleidet!) und dann rüber zum Entspannen ins hoteleigene Hammam.
2. Epic Sana in Albufeira
Drei Mal bin ich die Straße hinauf und hinab gefahren, ohne zu merken, dass die riesige Einfahrt mit Pförtner, Schranke und in Perfektion getrimmten Hecken genau zu dem Hotel gehört, in dem ich die Nacht verbringen wollte. Das Epic Sana ist ein Fünf-Sterne-Hotel und zugegeben, ich mag Luxus; aber manchmal ist es dann doch ungewohntes Territorium, so ein feines Haus, was zieht man da an, wie sind die Gepflogenheiten und überhaupt, man will ja nicht obertrottelig in der schicken Umgebung wirken.
Die Lobby ist groß, einladend und sehr golden, eine Wand zieren allerlei gerahmte Zertifikate und Auszeichnungen mit vielen Sternchen und Noten. Es dauert keine zwei Minuten und schon bin ich begrüßt, eingecheckt, habe meinen Zimmerschlüssel zusammen mit einer Blume in die Hand gedrückt bekommen und sehe mein Gepäck irgendwo auf einem dieser schönen Hotelwagen Richtung Zimmer gleiten; der Mietwagen, den ich einfach vor der Tür stehengelassen habe, ist schon längst weggeparkt — und ich bin im Handumdrehen in einer anderen Welt gelandet.
Die gesamte Anlage ist riesig, Pools habe ich vier oder fünf gezählt, wer weiß das schon, der Blick von meinem Balkon ist jedenfalls postkartenreif: Palmen, Meer am Horizont und viel Grün. Für das leibliche Wohl kann man aus dem Angebot diverser Restaurants und Bars wählen, und ich bin leicht überfordert. Ob man sich hier nicht eher verliert? Und wo bleibt das Zwischenmenschliche bei so vielen Gästen?
Daniel zeigt mir das Hotel. In der heißen Nachmittagssonne führt er mich ohne jegliche Schweißperlen auf der Stirn und im makellosen Anzug an Pools, Restaurants und Nebengebäuden vorbei, während ich mich nach meiner herrlichen Massage zwar ziemlich entspannt, aber auch ein bisschen zerrupft und wenig fünf-sterne-würdig fühle.
Eine Katze huscht vorbei. „Das ist übrigens unsere Hotelkatze“, sagt Daniel. „Die hat sich einfach hier niedergelassen, und jetzt gehört sie halt dazu. Als wir pandemiebedingt schliessen mussten, haben wir uns in der Belegschaft immer abgesprochen, wer ihr Futter bringt – es ist immer extra jemand vorbei gekommen.“ Und irgendwie wirkt das Hotel direkt heimeliger.
Später sitzen wir im brandneuen japanischen Restaurant, bei feinstem Vinho Spumante, dazu mit kunstvoll frittierten Tempuragittern und feinem Blattgold verziertem Sushi, ein Gang jagt den nächsten – und es könnte trotz allem Luxus nicht unprätentiöser sein. Vielleicht ist es der generellen Gelassenheit der Algarvios zuzuschreiben, dass man sich hier als Gast nicht nur willkommen fühlt, sondern zwanglos die Annehmlichkeiten eines Fünf-Sterne-Resorts genießen kann; in jedem Fall ist nicht nur das Hotel ziemlich „epic“, sondern auch mein Widerwille, es verlassen zu müssen.
Tipp: Die Zimmerpreise mögen im Epic Sana höher sein; dafür sind ein paar Tage hier Gold wert, wenn man mal wirklich Erholung vom Alltag braucht oder eine Pause auf einem erlebnisreichen Roadtrip entlang der Algarve.
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3. Praia da Falésia in Albufeira
Hinter dem Epic Sana befindet sich übrigens einer der beeindruckendsten Strände der Algarve. Die Praia de Falésia in Albufeira ist auch direkt hinter dem Hotel öffentlich zugänglich. Von den Felsen hat man einen fantastischen Ausblick über die roten Klippen entlang des Strandes und über lange Treppen gelangt man schliesslich hinunter zum Wasser.
Tipp: Von oben sind die Sonnenuntergänge besonders magisch.
4. Portimão & Hotel Bela Vista
Portimão ist nicht gerade für seine beeindruckende Architektur bekannt. Im Gegenteil: Mit dem Tourismus kamen auch wenig schmuckvolle Bettenburgen an die beliebte Praia da Rocha. Das Hotel Bela Vista jedoch behauptete sich an seiner exponierten Lage direkt am Strand.
Heute fühlt man sich im Haupthaus mit seinem detailreichen Interieur wie in einem Agentenkrimi der 30er Jahre; während man sich am palmengesäumten Pool und in den pastellfarbenen Zimmern wie in einer Retroversion Miamis wähnt.
Tipp: Nach einem Strandtag an der Praia da Rocha in der Bar Cocktails schlürfen & sich in die Inneneinrichtung verlieben.
Übernachten kannst du hier mit dem nötigen Kleingeld natürlich auch:
Preise & Verfügbarkeit Hotel Bela Vista in Portimão*
Für den Fall aber, dass das Portemonnaie doch nicht ganz so viel hergibt, du aber auf ein bisschen Luxus nicht verzichten möchtest, kann ich dir den Longevity Health Club in Alvor empfehlen. Nicht direkt am Strand, dafür aber nagelneu, richtet sich der Longevity Health Club an Entspannungssuchende und Wellnessliebhaber – und bietet zudem vom Infinity Rooftop Pool einen spektakulären Blick auf den Strand von Portimão.
Preise & Verfügbarkeit im Longevity Health Club in Alvor*
5. Monchique & Caldas de Monchique
Monchique liegt zur Abwechslung mal nicht am Strand, sondern in den Bergen, im Hinterland der Algarve. Der beschauliche Kurort ist bekannt für sein angenehm kühles Klima (perfekt, wenn dir die besonders im Sommer heißen Temperaturen an der Küste zu viel sind) und seine Thermalquellen, die Caldas de Monchique.
Im Villa Termal Caldas de Monchique Spa Resort übernachtest du in einem der vier individuell eingerichteten Hotels wie in einem kleinen Bergdorf und kannst zusätzlich die auf dem Gelände liegende Therme nutzen. Dort kannst du neben Bädern im mineralhaltigen Thermalwasser, das besonders bei Gelenk- und Atemwegsbeschwerden Linderung verspricht, auch Wellnessbehandlungen wie Ganzkörper- und natürlich Hydromassagen buchen.
Preise & Verfügbarkeit Villa Termal Hotel Central in Monchique*
Tipp: Monchique eignet sich nicht nur gut zum Relaxen, sondern auch als Ausgangspunkt für Wanderungen in der gleichnamigen Gebirgskette, der Serra de Monchique.
6. Ria Formosa / Cacela Velha
„Na, bist du jetzt entspannt?“, fragt mich Diana. Wir sind in Cacela Velha, einem historischen Ort an der Küste und gleichzeitig Zugang zur Ria Formosa, einem Naturschutzgebiet, das sich von hier aus über 70 Kilometer an der Küste entlang bis hinter Faro erstreckt. Die Ria Formosa ist ein weit verzweigtes Netz von Lagunen und berühmt für seinen Artenreichtum. Da der Wasserstand in der Lagune von den Gezeiten abhängt, kann man an Orten wie Cacela Velha bei Ebbe durch das Watt bis zur vorgelagerten Insel laufen und sich dort am Strand in die Wellen stürzen. Aber Achtung: Im Sommer gibt es bei Flut kleine Fischerboote, die zwischen Strand und Festland pendeln – in der Nebensaison heißt es entweder wissen, wann die Flut kommt, oder schwimmen :)
In jedem Fall sind die Gezeiten nicht zu unterschätzen, und eine ortskundige Begleitung wie Diana ist Gold wert. Denn wenn man so wie ich ganz beseelt und entspannt am weiten Strand von Cacela Velha steht und die Welt um sich herum vergisst, hat einen die Flut schneller eingeholt, als man denkt.
Tipp: Die verschiedenen Vogelarten zählen, auf die Suche nach Flamingos, Chamäleons und Meeresgetier wie der weltgrößten Seepferdchenpopulation gehen und sich von Diana, die selbst vor vielen Jahren vom Großstadtleben in Lissabon geflüchtet ist, überzeugen lassen, dass es sich nirgends entspannter leben lässt als an der Algarve.
7. Algarve kulinarisch
Verhungert ist an der Algarve noch niemand im Urlaub, aber besonders Liebhaber von Fisch und Meeresfrüchten werden hier ihr kulinarisches Glück finden.
Sogar ich, die ich zwar Fisch mag, ansonsten aber Meeresfrüchten nicht viel abgewinnen kann, konnte bei typischen Gerichten wie der Cataplana nicht nein sagen. Eine Cataplana ist ein Kupfertopf mit fest schliessendem Deckel, in dem Fisch und Meeresfrüchte wie Gambas oder Muscheln geschmort werden und wird auch synonym als Bezeichnung für ein solches Schmorgericht verwendet.
Ist die portugiesische Küche traditionell zwar eher deftig, gibt es mittlerweile viele Locations an der Algarve, die das reichhaltige Angebot der Region nutzen und der lokalen Küche einen modernen Twist verleihen.
Meine Tipps:
Knackige Salatbowls im Pure Longevity Café im Longevity Cegonha Country Club*
Saftiges Couscous mit frischem Lachs im À Terra im Praia Verde Boutique Hotel*
Cataplana mit Fisch und Meeresfrüchten in der Companhia das Culturas
Disclaimer: Auf diese Reise wurde ich vom Tourismusverband der Algarve eingeladen.
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