Tirana ist einer der Städte, die man wohl für eine Städtereise nicht ganz so auf dem Schirm hat! Warum sich eine Reise dorthin trotzdem lohnt, verrate ich dir in diesem Artikel mit spannenden Tirana Sehenswürdigkeiten und liebsten Locations für einen der neuen Geheimtipps in Südosteuropa!
Das Block-Viertel in Tirana
Vor ungefähr zehn Jahren war ich zum ersten Mal in Tirana, und meine Eindrücke ließen sich damals in einem deprimierenden Satz zusammenfassen: Tirana war eine graue, nichtssagende Ansammlung von Straßenzügen mit einer auffallend hohen Dichte an betagten deutschen Mercedes-Limousinen und einer noch höheren Dichte sichtbarer Armut. Das Block-Viertel fiel mir gar nicht näher auf, es gab ein paar Geschäfte, Lokale, aber einladend war die Umgebung nicht.
Meine Overnight-Beschäftigung beschränkte sich hauptsächlich auf das Rumhängen am Pool unseres Crewhotels, das uns mit seinem luxuriösen Ambiente wie auf einer der Welt entrückten Insel inmitten der Tristesse übernachten ließ. Das Hotel verließ ich nur, um sogleich festzustellen, dass es einfach nichts zu sehen gab. Nichts außer dem alltäglichen Leben, das so bedrückend war, dass es mir mit meinem banalen Wunsch nach ein bisschen Sightseeing ein schlechtes Gewissen machte.

Heute ist Tirana zwar immer noch nicht Berlin oder Barcelona, und vielleicht wird es das nie sein. Trotzdem ist der Wandel, der sich in den letzten Jahren vollzogen hat, bemerkenswert. Das Block-Viertel, albanisch Blloku oder Bllok, liegt im Zentrum Tiranas und ist eines der Stadtviertel, die sich am spannendsten entwickelt haben.
Cafés, Bars und Restaurant im Blloku
Hier finden sich Boutiquen, Cafés, Bars und Restaurants in einer wilden Mischung aus albanischer Tradition und internationalen Einflüssen, immer gut besucht, mit dem Flair der Haute Volée Tiranas. Für albanische Verhältnisse ist Blloku kein günstiger Fleck der Stadt, im europäischen Vergleich hingegen schon – was Tiranas Attraktivität für abenteuerlustigere Städtereisende in den letzten Jahren extrem gesteigert hat. Überhaupt ist es ein bisschen wie Italien, wenn hier selbst an einem Vormittag mitten in der Woche die Cafés gut gefüllt sind und Einheimische und Expats genüsslich an guten, cremigen Cappuccinos schlürfen, als wäre man in Mailand, Turin oder Rom.


Villa Enver Hoxha
Mitten im Getümmel und den Hochhäusern des Blockviertels findet sich ein Kuriosum Tiranas. Ein großes Grundstück mit einer mehrstöckigen, freistehenden Villa, umzäunt, bewacht, aber auffallend verlassen: Die Villa des ehemaligen Diktators Enver Hoxha, der von 1944 bis 1985 Albanien mit eiserner Hand regierte. Das gesamte Block-Viertel war damals abgeriegelt und nur hohen Parteifunktionären und ihren Familien als Wohnviertel vorbehalten. Heute steht die Villa leer – und Albanien tut sich noch schwer damit, die Vergangenheit aufzuarbeiten.



Tirana und seine Bunker: Sehenswürdigkeiten-Tipp!
Enver Hoxha war seinerzeit nicht nur Staatsoberhaupt Albaniens, sondern auch hochgradig paranoid. Zunächst orientierte sich der überzeugte Kommunist im Gegensatz zu seinen osteuropäischen Nachbarn nicht an Russland, sondern an China, bis er sich auch vom chinesischen Maoismus distanzierte und Albanien politisch isolierte.
Dieser Umstand und die Angst vor militärischen Eingriffen anderer Staaten verleitete Hoxha dazu, hunderttausende Bunker bauen zu lassen, verteilt über ganz Albanien. Einige davon sind heute auch in Tirana der Öffentlichkeit zugänglich:
➜ Hier geht es zur Webseite der beiden Bunker-Museen in Tirana
Skanderbeg-Platz
Der Skanderbeg-Platz ist das Herz Tirana. Dieser Platz ist so riesig, dass es fast unwirklich ist. Man bekommt einen guten Eindruck, wie auch in Tirana Architektur als Machtdemonstration genutzt wurde.
Am Skanderbeg-Platz befindet sich auch eines der beiden Bunker-Museen Tiranas.
Die Pyramide
Die Pyramide im Zentrum Tirana wird dir sofort auffallen: Einst als Museum und Lobhudelei für den verstorbenen Enver Hoxha gedacht, wurde es nach seinem Sturz vielfach genutzt, u.a. als Konferenzzentrum. Was in Zukunft damit geschehen soll, ist noch in Planung. Bis dahin bleibt die Pyramide eine der markantesten Gebäude und Sehenswürdigkeit Tiranas.


Auch gibt es viele interessante Stadtführungen, die sich mit der ungewöhnlichen Geschichte Tiranas und Albaniens beschäftigen:
Unterkunft in Tirana
Für die, die Komfort nicht missen möchten, gibt es das ein oder andere luxuriösere Hotel mit internationalem Standard in Tirana, wie zum Beispiel das Mak Albania*, ehemals Sheraton, oder das The Plaza*. Auch bei Unterkünften ist das Preisniveau in Albanien eher niedrig, so dass man durchaus auch nach Hotels mit höherem Standard schauen kann, wenn man sich etwas mehr gönnen möchte.
Mit dem aufkommenden Tourismus haben mittlerweile aber auch einige Boutique Hotels eröffnet, wie das Arté Hotel*, mit wirklich sehr dekorativem Ambiente, wie auch schon das dazugehörige Arté Café zeigt (auch ein guter Tipp im Block-Viertel!).
