Neapel ist wild und rauh, fröhlich und lebenslustig zugleich. Vielleicht liegt es auch an der Nähe zum Vesuv, dem immer noch aktiven Vulkan, dass Neapel im wahrsten Sinne des Wortes brodelt vor Leben. Noch nicht einmal zwei Flugstunden von Deutschland entfernt, landet man in Neapel in einer anderen Welt: Neapel ist perfekt für eine kurze Städtereise! Aber auch die Region um den Golf von Neapel hat viel zu bieten. Wer kann, sollte unbedingt länger als nur ein paar Tage oder ein Wochenende in Neapel bleiben! In diesem Artikel zeige ich euch die besten Neapel Sehenswürdigkeiten und gebe euch Tipps für diese herrlich chaotische Stadt in Italien.
Centro Storico – Die Altstadt mit vielen Neapel Sehenswürdigkeiten
Im Centro Storico, der Altstadt, befinden sich viele der Sehenswürdigkeiten in Neapel. Der Titel „Altstadt“ ist eigentlich irreführend – ist auch der Rest der Stadt ziemlich historisch. Denn Neapel ist nämlich, vorsichtig ausgedrückt, eine sehr rustikale Stadt. Selbst in touristischen Gegenden wie der Altstadt sind die Gassen immer noch authentisch schummrig und das mit dem Müll, das ist auch so eine Sache… Die Müllentsorgung soll in Neapel fest in mafiösen Händen sein, und dass dabei die tatsächliche Stadtreinigung nicht an oberster Stelle steht, fällt leider oft auf. Aber es ist genau diese Patina, die den Charme von Neapel ausmacht!



Spaccanapoli: Die Schlagader Neapels
Die Spaccanapoli ist das Herz Neapels. Auf dieser Einkaufsstraße erlebst du Neapel pur. Tante-Emma-Läden, alteingesessene Handwerksbetriebe, Touriläden oder Eisdielen, hier findest du alles. Die Spaccanapoli wirst du unter diesem Namen auf den wenigsten Karten finden, denn eigentlich besteht sie aus gleich drei Straßen: Via Maddaloni, Via Benedetto Croce und Via San Biaggio dei Librai. Entlang der Spaccanapoli befinden sich auch viele Neapel Sehenswürdigkeiten! Außerdem lohnt es sich immer auch, einen Blick in die kleinen Nebenstraßen zu werfen und in echtes neapolitanisches Lebensgefühl einzutauchen. Definitiv ein guter Ausgangspunkt, um Neapel kennenzulernen.


➜ Mehr Eindrücke aus Italien findest du auch in meinem Italien Blog!
Kirchen und Museen in Neapel: Cappella Sansevero und Tipps
In der Cappella Sansevero bekommt man schon mal einen Vorgeschmack darauf, wieviel Geschichte und Kultur Neapel bereithält. Die Cappella Sansevero ist eine zum Museum umfunktionierte ehemalige Privatkappelle eines reichen Adeligen, dem Prinz von Sansevero. Er war Freimaurer und Alchemist, daher wirkt die kleine Kappelle mehr wie ein Kuriositätenkabinett der damaligen Zeit. Hauptattraktion ist der verhüllte Christus (Cristo velato), eine aufgebahrte Marmorstatue in der Mitte des Hauptraumes – und so täuschend echt gearbeitet, dass man ihn leibhaftig vor sich sehen möchte. Im Keller finden sich noch zwei anatomische Modelle, die für das 18.Jahrhundert ebenso erschreckend filigran gearbeitet sind.

Der Eintritt ist mit 8 Euro für die kleine Kappelle ziemlich happig (Fotos sind übrigens auch verboten und werden von den Museumswächtern mit wildem Geschrei sofort unterbunden). Ich würde daher bei knappem Budget eher einen Besuch in den anderen Museen Neapels empfehlen, wenn dir nach Kultur ist.
Weitere sehenswerte Museen in Neapel:
Museo Archeologico Nazionale di Napol (MANN) Das Archäologische Museum von Neapel ist einer der wichtigsten Museen in ganz Italien und eine der Top-Sehenswürdigkeiten Neapels. Hier findet man viele Schätze der Antike, auch aus Pompeji. (Da wir aber später noch nach Pompeji gefahren sind, haben wir dieses Mal das Archäologische Museum nicht besucht.)
Museo di Capodimonte In der Sommerresidenz des damaligen König von Neapel und Sizilien befindet sich heute eine riesige Gemäldesammlung von Mittelalter bis Renaissance. Etwas außerhalb gelegen, aber unbedingt auch sehenswert wegen der umliegenden Parkanlage mit Blick auf die Innenstadt und den Vesuv.
Museo d’Arte Contemporanea Donnaregina (MADRE) Bei so viel schwerer Kunst und vielen Kirchen wird das MADRE für den ein oder anderen eine gute Abwechslung sein: Hier gibt es moderne und zeitgenössische Kunst.
Tipp: Wer mehrere Sehenswürdigkeiten in Neapel besuchen will, für den lohnt sich der Kauf der Campania Arte Card. Diese ist 3 Tage gültig und beinhaltet außerdem noch freie Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln. Man kann wirklich viel Geld sparen, allerdings muss man den Voucher vorher direkt am Flughafen oder am Hauptbahnhof umtauschen. Daher ist ein Kauf im voraus ratsam!
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Weitere sehenswerte Kirchen in Neapel
Mein persönlicher Tipp sind sowieso immer Kirchen, wenn man etwas Kulturgeschichte mitbekommen möchte, aber nicht unbedingt das Budget oder die Zeit für ausgiebige Museumsgänge hat. Und im überaus frommen Süditalien findet man Kirchen nahezu an jeder Ecke. In Neapel sollte man den Duomo nicht auslassen.

Complesso Monumentale di Santa Chiara Kirche mit anliegendem Kloster. Der Kreuzgang kostet zwar Eintritt, ist aber eine wahre Oase in der sonst so geschäftigen Altstadt Neapels.
Chiesa del Gesù Nuovo Allein die Fassade dieser Kirche ist außergewöhnlich und erinnert mehr an alte Horten-Kacheln als an Kirche. Drinnen geht es wieder barock-pompös weiter.

Die nicht immer sehr katholische Krippenstraße Via San Gregorio Armeno – Neapel Sehenswürdigkeiten
Kurios ist in Neapel übrigens auch die Krippenstraße, die Via San Gregorio Armeno. Selbst Nicht-Kirchenfans werden sich an den nicht unbedingt immer christlichen Krippenfiguren, die hier in dieser Straße verkauft und zum Teil immer noch in mühevoller Handarbeit gefertigt werden, erfreuen. Zwischendrin gibt es allerlei Satirisches, wie zum Beispiel Klopapierrollen mit dem Konterfei italienischer und internationaler Politiker. Der italienische Humor kennt eben keine Gnade.

Vomero und das Castel Sant’Elmo – Neapel Sehenswürdigkeiten
Wer auch mal Neapel abseits der touristischen Altstadt erleben will, dem empfehle ich einen Abstecher in den Stadtteil Vomero. Vomero ist ein etwas gediegener Stadtteil, viele gepflegte Altbauten in baumgesäumten Alleen und ein sympathisches Straßenleben – ein bisschen wirkt es fast so, als wäre man in Paris. Hier haben wir übrigens auch fantastisch zu Mittag gegessen, in einer klitzekleinen familiengeführten Osteria. Keine Karte, englisch spricht auch niemand, aber dafür gibt es echte neapolitanische Küche, della Nonna, versteht sich.
Übrigens, wenn du wissen willst, wo du die berühmteste Pizza in Neapel findest, dann klicke hier in meinen Artikel: Die beste Pizza in Neapel

Auf einem Hügel gelegen hat man vom Castel Sant’Elmo die beste Aussicht über die Stadt. Wer sich den Eintritt sparen will: Unterhalb der Burg gibt es noch einen Aussichtspunkt mit einer fantastischen Sicht über die Altstadt, den Hafen von Neapel und den Vesuv. Nach Vomero kommt man am besten mit der Metro (übrigens eine Sehenswürdigkeit für sich in Neapel!) zur Station Vanvitelli, oder mit der Funicolare von Augusteo.



Reiseführer für Neapel
Dieser schmale Reiseführer von Dumont enthält so ziemlich alles Wissenswerte für einen kurzen Städtetrip nach Neapel. Mit allen wichtigen Infos und Tipps. Nicht zu schwer, passt er sogar noch ins Handgepäck! Kleine Karte ist auch noch dabei, für diejenigen, die lieber mit Papier als mit Google Maps unterwegs sind.
Kunst in der Metro – Neapel Sehenswürdigkeiten
Die Metro in Neapel ist noch relativ neu, erst 1986 wurde die erste Linie eröffnet. Einige zentralere Stationen in der Innenstadt sind sogar vor wenigen Jahren erst dazugekommen. Die Linie 1 hat den Spitznamen Metro dell’Arte, weil viele ihrer Stationen besonders künstlerisch gestaltet sind. Am sehenswertesten ist die Station Toledo – fährt man hier die überlange Rolltreppe hinunter, fühlt man sich, als würde man in ein Aquarium hinabtauchen. Um dorthin zu gelangen, braucht man ein gültiges Metro-Ticket (Einzelfahrt 1,10€). Ich empfehle dir aber, ein Tagesticket zu kaufen, grundsätzlich für deinen Aufenthalt in Neapel. Es kostet nur 4,50€ und du kannst damit ALLE öffentlichen Verkehrsmitteln wie Metro, Bus und Seilbahn nutzen!

Via Toledo & Galleria Umberto I – Neapel Sehenswürdigkeiten
Shoppingbegeisterte werden auf der Via Toledo ihre wahre Freude haben. Ich finde ja nach wie vor, dass Italien immer noch ein klitzekleines bisschen voraus ist, was Mode angeht. Hier kriegt man immer noch die schönsten Klamotten, von günstig bis hochpreisig, und allein schon die Italienerinnen mit ihrem einzigartigen Sinn für Mode zu beobachten, gibt einem schon Inspiration genug für den eigenen Kleiderschrank. Wer nicht so modeaffin ist, freut sich vielleicht über die vielen kleinen Imbissbuden, den Friggitorias, mit den typischen frittierten neapolitanischen Köstlichkeiten. Am Ende der Via Toledo, fast schon etwas versteckt, befindet sich die Galleria Umberto I, eine Einkaufsgalerie im Stil der Galleria Vittorio Emmanuele II in Mailand. Wenn ich solche Einkaufsgalerien betrete, ist das für mich immer typisch Italien – beeindruckende Architektur!


Piazza Plebiscito bis Castel dell’Ovo – Neapel Sehenswürdigkeiten
Neapel kann schön, aber auch schön anstregend sein: Die vielen kleinen Gassen, bergauf, bergab, die Lautstärke überall, der wuselige Verkehr und wagemutige Rollerfahrer machen die Altstadt von Neapel zum Erlebnis. Von der Piazza Plebiscito aus kannst du einen kleinen Spaziergang unternehmen, der dich in eine entspanntere Gegend führt. Die Piazza Plebiscito ist ein wirklicher riesiger Platz, ein ziemlicher Kontrast zur engen Altstadt. Von hier aus kannst du hinunter zum Wasser laufen und in einer der einfachen Strandbuden an der Via Nazario Sauro bei einem Aperol Spritz den Blick auf den Golf von Neapel und den Vesuv genießen. Für mich einer der schönsten Orte Neapels!

Ein Stück weiter kommst du zum Castel dell’Ovo, eine wirklich beeindruckende Burg. Viele Räume der Burg sind zwar nicht öffentlich zugänglich, dafür ist der Eintritt umsonst und von ganz oben hat man ebenfalls eine schöne Aussicht.
Tipps & Tricks für die Neapel Reise
Sicherheit in Neapel: Wie sicher ist Neapel wirklich?
Neapel ist neben Barcelona einer der europäischen Hauptstädte der Taschendiebe. Ich war schon mehrfach in beiden Städten und empfinde persönlich Barcelona als viel gefährlicher, was Kleinkriminalität angeht. Neapel schien mir nie so kritisch wie allgemein behauptet, außer vielleicht die Gegend um den Hauptbahnhof herum. Trotzdem sollte man in Neapel genauso vorsichtig sein wie in anderen Großstädten: Handy und Portemonnaie gut verstauen und immer ein bisschen achtsam sein. Ich hatte beim letzten Besuch immer meine große Kamera dabei, und war da nicht nur aus ergonomischen Grüßen dankbar für meinen Überkreuzgurt, der die Kamera auch für potentielle Diebe weniger interessant macht, weil man die Kamera nicht so einfach vom Körper reissen kann. Autos sollte man besser auf bewachten Parkplätzen oder Parkhäusern abstellen, Wertsachen nicht darinliegen lassen.
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Beste Reisezeit für Neapel
Ich empfinde Frühjahr oder Herbst als die beste Reisezeit für Neapel. Keinesfalls würde ich den August empfehlen (wie im übrigen auch für alle anderen italienischen Städte). Es wird sehr heiß, außerdem ist der August allgemeiner Ferienmonat in Italien, das heißt viele Geschäfte haben einfach geschlossen und die Stadt ist nur bevölkert von Touristen.
Unterkunft in Neapel
In Neapel gibt es zahlreiche kleine Bed & Breakfast Pensionen oder Appartments. Wir haben im Tutt’e Sant Luxury Rooms übernachtet, einem kleinen B&B, bestehend aus nur zwei sehr individuell und geschmackvoll eingerichteten Zimmern – mit waschechter neapolitanischer Aussicht. Besonders lustig war der Aufzug mit absolutem Vintageflair, der mitten durch das riesige Treppenhaus fuhr – und für den man jedes Mal 5 Cent einwerfen musste. Kurios!
Anreise & Transport innerhalb von Neapel
Mittlerweile gibt es viele Direktflüge ab Deutschland nach Neapel, leider ist der Flughafen viel zu klein für die ganzen Menschenmengen, die dort täglich landen und eine einzige Katastrophe. Man braucht wirklich ein gutes Nervenkostüm!

Solltest du aus einer anderen Stadt Italiens anreisen wollen, kann ich auch die italienische Bahn nur empfehlen! Vom Flughafen aus kommst du mit dem Taxi oder mit dem öffentlichen Bus in die Stadt. Fährst du mit dem Taxi, wirst du gefragt, ob du den Pauschalpreis (in die Stadt ca. 18 Euro, Preisliste hängt im Taxi aus) oder nach Taxameter bezahlen willst. Wir fanden uns besonders schlau, das Taxameter zu wählen, haben aber dann 5 Euro mehr zahlen müssen. Die Pauschalpreise scheinen also kein schlechter Deal zu sein.
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Mit dem Auto durch Neapel zu fahren, ist übrigens abenteuerlich (aber machbar, wenn man sich an die italienischen Verkehrsregeln hält – nämlich fast keine). Außerdem ist Diebstahl nicht selten. Wir haben für unsere weitere Reise an die Amalfiküste noch einen Mietwagen gebucht, bei der Autovermietung wurden wir aber angehalten, den Wagen in Neapel nur auf bewachten Parkplätzen stehenzulassen. Ich rate daher, einen Mietwagen erst bei Weiterfahrt aus Neapel in die Umgebung zu buchen. Viele Autovermietungen haben auch Stationen in der Innenstadt rund um den Hauptbahnhof Garibaldi herum.
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Ausflüge ab Neapel
Neapel ist ein perfekter Ausgangspunkt für einen Roadtrip an die Amalfiküste oder Ausflüge auf die Inseln Capri, Ischia oder Procida im Golf von Neapel. Hier findest du ein paar Anregungen:
Ein Tag in Pompeji: Von Mumien und bissigen Hunden (Erfahrungsbericht)
Mit dem Auto die Amalfiküste entlang

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Alle bereits erschienenen Artikel zu anderen schönen Reiseziele in Italien findest du hier:
- Venedig im Sommer: Ein Reiseführer für Anfänger.
- Rom: 5 Klassiker in der ewigen Stadt
- Libreria Acqua Alta: Die verrückteste Buchhandlung ever.
- Neapel Sehenswürdigkeiten & Tipps für eine Städtereise
- Pompeji: Von Mumien und bissigen Hunden.
- Die beste Pizza in Neapel.
- Capri: Sehenswürdigkeiten, Tipps und wo die rote Sonne im Meer versinkt
- Amalfitana Roadtrip: Mit dem Auto die Amalfiküste entlang
- Positano: Instagram Traum an der Amalfiküste & Tipps für Hotspots
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4 Antworten
Só tenho que concordar o seu comentario Caos e gente amável torna Napoles interessante, gostei e voltaria a visitar.
Es war wirklich eine schöne Reise! <3
Liebe Tatiana,
jetzt weiß ich endlich, was ich alles verpasst habe, weil ich damals alle Warnungen in den Wind geschlagen habe und ausgerechnet im AUGUST nach Neapel bin. Was für wunderschöne, stimmungsvolle Bilder…ich werde der Stadt nach deinem Artikel auf jeden Fall nochmal eine Chance geben. Napoli und ich, wir haben noch eine Rechnung offen.
The heart wants what it wants! Ich musste ja auch unbedingt letztes Jahr nach Rom und Venedig, obwohl ich es hätte besser wissen müssen, nachdem ich beruflich viele italienische Städte in allen Jahreszeiten kennengelernt habe. War auch… speziell :))