Kuba ist definitiv eines der Reiseziele, die ich unbedingt noch einmal erleben muss. Frische Mojitos, leidenschaftlicher Salsa, alte Autos und das Flair der guten, alten Zeit mit ein bisschen Fidel-Castro-Verklärung. Ich wette, Kuba würde mir richtig gut gefallen. Und wahrscheinlich würde ich es genauso machen wie Wiebke: Raus aus dem Touristen-Hotspot und ab von Varadero nach Havanna. Auf der Suche nach dem echten Kuba und den Sehenswürdigkeiten, die mich interessieren: Karibische Lebensfreude, kubanische Improvisationskunst und jede Menge schöne, alte Autos.
Es folgt ein Gastartikel von Leserin Wiebke. Mehr über Wiebke erfährst Du am Ende des Artikels.
Cooles Kuba: Rum, Zigarren und alte Taxis
Wenn dir plötzlich Rum und Zigarren schmecken, wenn dein Taxi droht, jeden Moment den Geist aufzugeben und du dich trotzdem wie die Königin der Welt fühlst, kann es nur einen Grund geben: Du hast dich mit kubanischer Coolness angesteckt!
Am Neujahrsmorgen 2017 ging es los: Auf nach Kuba, ohne nennenswerte Spanischkenntnisse aber dafür mit viel Vorfreude im Gepäck! Wir flogen nonstop von Düsseldorf nach Varadero. Varadero ist ein sehr beliebter Urlaubsort, besonders für Pauschaltouristen, mit vielen Hotels und Restaurants und schönen, langen Stränden.
Zwischen Oldtimern nach Varadero: Typisch kubanisch!
Die erste Überraschung erlebte ich schon auf der Fahrt vom Flughafen nach Varadero. Tatsächlich hatte ich immer geglaubt, dass die bunten Oldtimer nur Touristen kutschierten und sonst vom Straßenbild verschwunden seien. Doch das war weit gefehlt, und ich war entzückt vom Bild der vielen bunten Autos.
Kuba und die Casas Particulares
Wir blieben zwei Nächte in Varadero und wohnten hier in einer Casa Particular. Das sind Privatpensionen, die vor allem günstiger sind als die hiesigen Hotels. Wir wollten uns akklimatisieren, am Strand entspannen, Bustickets kaufen und eine Casa für die Nacht vor unserer Rückreise buchen. Einiges davon gestaltete sich gar nicht so einfach – rund um Weihnachten und Silvester herrscht Hochbetrieb und viele Casas, sowie alle Busse nach Havanna für den nächsten Tag waren schon ausgebucht. Doch die Besitzer der Casas Particulares sind gut vernetzt und unsere Gastgeberin vermittelte uns an eine Casa, die für die eine Nacht in zwei Wochen noch ein Zimmer frei hatte. Auch das Transport-Problem ließ sich lösen, über eine Reiseagentur buchten wir bei einem anderen Busunternehmen.
Varadero vs. Havanna oder: Ein Königreich für eine Tüte Chips
Eine Besonderheit von Varadero, die wir aber erst am Ende unserer Reise bemerkten, will hier schon erwähnt werden: Als Urlaubsort ist hier vieles westlicher als im Rest des Landes. Die Straßen sind sauberer und es gibt Kioske, die Snacks verkaufen. Nach zwei Wochen außerhalb Varaderos mit teilweise sehr mäßiger Verpflegung war eine Tüte Chips gegen Ende unserer Reise das Größte für uns!
CUC oder CUP? Das Rätsel um die Währung auf Kuba
In Kuba gibt es übrigens zwei Währungen. Der Peso Cubano (CUP) ist den Einheimischen vorbehalten, Touristen zahlen zu teureren Preisen mit dem Peso Cubano Convertible (CUC). Aber auch als Tourist kann man einige Euro in CUP umtauschen. Das kann für die sehr günstigen, sogenannten Peso-Stände sinnvoll sein, aber tausche nicht zu viel, denn die Gelegenheiten in CUP zu bezahlen sind rar.
Mit dem Bus von Varadero nach Havanna
Dann ging es mit dem Bus nach La Habana, so heißt die kubanische Hauptstadt Havanna auf Spanisch. Hier hatten wir ein Zimmer direkt in der Altstadt, unweit des Plaza Vieja, über AirBnB gebucht und standen erstmals vor größeren sprachlichen Schwierigkeiten. Denn die junge, hochschwangere Frau, die kein Wort von uns verstand und in deren Wohnung wir jetzt einzogen, war ganz offensichtlich nicht die Person, mit der wir auf Englisch per Mail kommuniziert hatten. Doch sie bat uns herzlich herein, wir mussten also richtig sein.
Havannas Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden
Plaza Vieja
Die Plaza Vieja war von unserer Unterkunft nur wenige Minuten entfernt und so immer unsere erste Anlaufstelle für Erkundungstouren. In dieser Mischung aus touristischer Sehenswürdigkeit und authentischem kubanischen Leben fühlten wir uns wohl. Hier gab es viele Cafés ringsherum und alte Frauen ließen sich – herausgeputzt und mit Zigarre im Mund – von Touristen fotografieren. Besonders abends aber wandelte sich das Bild und wir sahen bis spät in den Abend hinein Familien mit spielenden Kindern, es wurde Fußball gespielt, gestritten, gelacht, sich unterhalten.
Havanna und seine Oldtimer
Die meiste Zeit erkundeten wir Havanna zu Fuß und ließen uns von der Stadt durch ihre lauten Straßen und fast schon verträumten Gassen leiten. Überall in der Stadt stehen wunderschöne, renovierte Prachtbauten neben verfallenen Kolonialhäusern und auf den Straßen fuhren bunte Oldtimer, entweder restauriert mit glänzendem Lack oder so alt und verrostet, dass man meint, sie müssten jede Minute in ihr Einzelteile zerfallen.
Plaza de la Catedral, Plaza de Armas & El Floridita
Vom Plaza de la Catedral zogen wir weiter zum Büchermarkt auf dem Plaza de Armas, wo unter anderem Comics über die kubanische Revolution angeboten werden. Über die belebte O´Reilly Straße, in der in fast jedem Restaurant Live-Musik gespielt wird, zur berühmten Bar El Floridita. Es tummeln sich Touristen und Einheimische, ein Mann führt seinen Hund spazieren, auf dessen Rücken eine weiße Ratte sitzt. Vor einem Gebäude sitzen hunderte Touristen und starren in Smartphones – klarer Fall, hier muss es einen öffentlichen Wifi-Hotspot geben. Wir sind nicht schwach geworden und haben tatsächlich zwei Wochen „Digital Detox“ durchgezogen.
Stadtrundfahrt mit Oldtimer: Stilecht durch die Straßen von Havanna
Wir gönnten uns eine Stadtrundfahrt im Oldtimer, wie sie an vielen Ecken der Stadt angeboten werden. Das ist wie viele Touristenattraktionen nicht ganz günstig (verhandeln kann sich lohnen: wir zahlten 15 CUC weniger als den ersten Preis), aber es gibt viel zu sehen und wir hatten viel Spaß. In einem rosa Ford Fairlane ließen wir uns durch die Stadt fahren, neben dem Fahrer war noch ein englischsprachiger Guide mit von der Partie. Wir besichtigten einige Sehenswürdigkeiten Havannas: El Cristo de la Habana ist eine Jesusstatue im Stadtviertel Casablanca.
Che Guevara und Kuba
Direkt gegenüber steht La Cabaña de Che Guevara, das Wohnhaus Che Guevaras in Havanna, das heute ein Museum ist. Der Kult um Che Guevara ist in Kuba allgegenwärtig, sein Konterfei ziert zahlreiche Hauswände und jedes zweite Souvenir.
Castillo de los Tres Reyes del Morro
Das Castillo de los Tres Reyes del Morro, eine ehemalige Festung vor der Hafeneinfahrt Havannas, ist auf jeden Fall ein Besuch wert. Es bietet neben imposanten, geschichtsträchtigen Gemäuern einen tollen Blick über die Stadt.
Malecón: Nicht ganz so magisch
Natürlich ließen wir uns auch die Malecón nicht entgehen, Havannas berühmte Uferpromenade, ehemals eine Prachtstraße, die uns heute einmal mehr den Verfall Havannas vor Augen führte und die inzwischen schon typischen Bilder liefert. Bunte Oldtimer vor morbiden Gemäuern. Als wir am frühen Nachmittag hier waren, war die Promenade wie ausgestorben, normalerweise soll hier das Leben toben. So recht wollte sich uns die angebliche Magie der Malecón nicht zeigen und so bogen wir ab in die belebten Straßen und Gassen der Stadt, um zu Fuß den Rückweg in die Altstadt zu wagen.
Das wahre Havanna
Und genau hier, in den namenlosen Straßen, hatten wir das Gefühl, dem echten Havanna zu begegnen. Wo Mädchen in Schuluniform nach Hause gehen, wo ein Mann seinen Einkauf – ein Huhn und ein Lamm, beide lebendig und laut protestierend, an einem Bein kopfüberhängend – durch die Stadt trägt. Wo ein Laster voller Ziegen, die neugierig über die Ladeklappe schauen, über die löchrigen Straßen wackelt.
Wir ergaben uns wieder unserem touristischen Schicksal und besuchten das Havanna Club Museum, das wirklich interessant ist, in Sachen Verkostung aber enttäuschend. Und als am Abend Regen einsetzte und die Lichter des Plaza Vieja sich im nassen Pflaster spiegelten, empfanden wir Erschöpfung, Ruhe und Frieden in dieser so lebendigen und lauten Stadt.
Über die Gastautorin
Wiebke aus Münster hat (noch) keinen eigenen Blog, aber dafür hat sie einiges zu erzählen von ihrer zweiwöchigen Reise nach und durch Kuba. Besonders die bunten Oldtimer auf Kubas Straßen haben es ihr angetan, am liebsten hätte sie einen ganzen Fuhrpark. Aber richtig stilecht ist man damit halt doch nur in Kuba unterwegs.
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So ein tolles Land, mir hat’s damals auch super gefallen. Und tolle Fotos mal wieder
Danke, Wiebke wird sich freuen!
Hallo Tatiana (und Wiebke),
ein sehr informativer Beitrag, danke euch dafür! Als bekennender Lateinamerika-Fan, steht Kuba auch schon lange auf meiner Reise Bucket List! Hoffen wir, dass unbeschwertes Reisen irgendwann im Laufe des nächsten Jahres wieder möglich sein wird!
Viele Grüße,
Olivia
Hey Olivia, ich drücke uns auch die Daumen! :) Alles wird gut! Liebe Grüße, Tatiana